Die 24. Tour de Ruhr startete am vergangenen Wochenende vom Ökologiezentrum Bergkamen aus Richtung Sauerland.
Nicht mehr wie früher beteiligten sich an der Solar-Rallye vorwiegend die kleinen Szene-Elektromobile von CityEL, Hotzenblitz und Twike, sondern es demonstrierten hauptsächlich ausgewachsene Großserien-Elektroautos von BMW, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Smart, Tesla und Renault den interessierten Gästen an den Haltepunkten, dass die Elektromobilität jetzt im Alltag angekommen ist.
Mit sieben von ca. 25 Teilnehmern zahlenmäßig am stärksten vertreten waren ältere und neuere Fahrzeuge von Peugeot, darunter das über zwanzig Jahre alte Siegerauto der 4000 km langen eTourEurope 2015 von Thorsten Elixmann.
Absoluter Hingucker war jedoch das Solarcar „SolarWorld GT“ der Hochschule Bochum, das 2014 bei der European Solarchallenge auf der belgischen Rennstrecke in Zolder zusammen mit seinem Schwester-Solarrenner einen Doppelsieg eingefahren hatte. Zum Elektronik-Team der Hochschule Bochum gehört z.Zt. auch Sylvia Illberger aus Lüdinghausen, die privat zusammen mit ihrem Vater Horst einen alten Hotzenblitz fährt und sich ihre ersten Elektroauto-Kenntnisse bei ihm und später als Azubi in der Lüdinghauser Werkstatt bei Rüschkamp angeeignet hat.
Die Ziele auf der Sauerlandrundfahrt am Samstag wurden u.a. nach der Möglichkeit ausgesucht, die 25 teilnehmenden Elektroautos gleichzeitig mit ausreichend Strom zu versorgen. So war der erste Ladehalt ein Gasthaus am Möhnesee, wo die Autos mit geringerer Reichweite ihren ersten Strom fassen konnten. Als sehr gut mit „dickem Strom“ ausgestattet erwies sich die Werkstatt des alten Erzbergwerks Ramsbeck, wo bis 1974 Bergarbeiter zum Bohrhammer im Stollen gebracht und Loren mit Erz herausgefahren
wurden und heute noch für touristische Zwecke Elektroloks mit langen Zügen in den Stollen einfahren. Ausreichend Strom gab es auch bei der Warsteiner Brauerei, wo nicht nur am Betriebscampingplatz zahlreiche Steckdosen zu finden sind, sondern von der
Belegschaft die wohl originellste Ladestelle extra für die Tour de Ruhr bereitgestellt wurde: hier kam das Starkstromkabel aus einem blank geputzten kupfernen Sudkessel aus vergangenen Tagen der Bierproduktion. Wie schon in Ramsbeck nahmen die Tourteilnehmer während der Ladezeit an einer Führung teil und konnten sich danach mit dem Sauerländer Gerstensaft stärken.
Am Sonntag wurden die Fahrzeuge auf dem Willy-Brandt-Platz am Lünener Rathaus präsentiert, wo der stellvertretende Bürgermeister Arno Feller die Fahrer und
insbesondere die Initiative Solarmobil Ruhrgebiet – kurz ISOR – als Stammgäste begrüßte (hier Grußwort lesen: Grußwort Arno Feller Lünen). Wie Lüdinghausen engagiert sich Lünen schon seit vielen Jahren über Politik und mittelständische Betriebe (Autohaus Rüschkamp, Ladesäulen-Hersteller EBG compleo) der Förderung der Elektromobilität.
Nicht zum ersten Mal gönnten sich die Elektroauto-Enthusiasten zum Abschluss der Tour de Ruhr ein leckeres Eis in der Fußgängerzone, denn wie immer hatte es die energieliefernde Sonne gut gemeint mit ihnen und ihren Solarmobilen.
Abschließend sollte vielleicht noch bemerkt werden, dass aus dem fast reinen Männerclub Tour de Ruhr immer mehr ein Ausflug für beide Geschlechter, sogar für Familien mit Kindern geworden ist. Auch dass wieder mehr junge Leute dazu gestoßen sind, ist zu begrüßen. Positiv ist auch, dass es nicht mehr nur um Watt und Volt geht, sondern dass das gemeinsame Miteinander im Vordergrund steht. Elektromobilität wird nicht mehr vorgezeigt, sie wird gelebt, und das ist gut so! Dank gilt dem Orga-Team sowie der Leitung des Gästehauses der Ökostation, es passte alles! Auf ein Neues bei der Tour de Ruhr 2016!
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